Balimann
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Sehr niedrige Drehzahlen in Verbindung mit hoher Last sind nicht nur für die Pleullager, sondern für alle Gleitlager nicht gut!
Grund: Die drehenden Wellen erzeugen ihren EIGENEN Öldruck in den Lagern, welcher sogar um ein vielfaches höher ist, als der denn die Ölpumpe liefert. Und nur dadurch ist eine hydrodynamische (berührungsfreie) Schmierung überhaupt möglich! Wären die auf die paar Bar der Ölpumpe angewiesen, wären sie bereits nach wenigen km am Ende!
Ganz ohne Last reichen aber schon wenige hundert U/Min aus, damit sich die Reibpartner nicht berühren (sonst würden sie ja auch schon im Leerlauf kaputt gehen). Aber unter Last sollten es schon wenigstens 1.200 o. besser min. 1.500 U/Min sein!
Mit nur 1.200 U/Min ohne Last dahinrollen, macht den Gleitlagern aber nichts, wie schon richtig geschr. wurde.
Grüße
Habe ich doch erst einen Beitrag vorher geschrieben! Weil dann der Druck in den Gleitlagern für eine hydrodynamische (= völlig berührungsfreie) Schmierung nicht ganz ausreicht! Ca. 1.200 bis 1.500 U/Min sind nötig, damit auch bei Vollast eine sichere hydrodyn. Schmierung gewährleistet ist!
Gruß
Außerdem sind Kugel- o. Nadellager auch noch schwerer und die Reibung ist auch höher. Bei einem Gleitlager ersetzt sozusagen ein hydrodynamischer "Schmierkeil" die Kugeln o. Nadeln. Die Reibung reduziert sich auf den inneren Widerstand des Schmieröls.
Kugel- o. Nadellager werden deshalb nur dann und dort eingesetzt, wo ein hydrodynamisches GL nicht mgl. ist - wie z. B. eben bei 2Takt-Motoren. Weil GL aber sehr viel vorteilhafter sind, hat es sogar schon Versuche gegeben, auch bei 2Taktern mit GL zu arbeiten. Haut bei denen aber nicht so richtig hin - hier läßt sich kein dauerhafter hydrodynamischer Schmierfilm aufbauen. Deshalb kann man hier eben nur mit Kugel- o. Nadellagern arbeiten.
Und wenn ein Gleitlager ausreichend dimensioniert ist, und das verwendete Öl paßt, kommt es während des Betriebs zu KEINER Berührung der Gleitpartner. Nur wenn die Lager etwas knapp bemessen sind, kann es unter gewissen Umständen sein, dass der hydrodynamische Schmierkeil nicht ausreicht um die drehenden Wellen vollständig von den Lagerschalen zu trennen. Und das Ganze deshalb in den Bereich der Mischreibung zurückfällt. Unter Mischreibung versteht man, wenn die Reibpartner nicht vollständig durch den Schmierfilm getrennt sind, und sich die mikroskopischen Unebenheiten deshalb noch berühren. Eine Trockenreibung wäre, wenn überhaupt noch kein Ölfilm vorhanden wäre. Letzteres würden die GL aber nur wenige Umdrehungen mitmachen.
Dass während des Betriebs in den GL auch mal Mischreibung herrscht, kann dann passieren, wenn einmal das Öl sehr heiß ist (wie z. B. nach einer längeren BAB-Fahrt mit hoher Last u. Drehzahl) und dann mit sehr niedrigen Drehzahlen mit Vollast beschleunigt wird. Bei einigen Motoren wird deshalb ab einer bestimmten Öltemp. sogar die Leerlauf-Drehzahl etwas angehoben. Dass deshalb, weil die GL eine gewisse Mindest-Drehzahl benötigen, damit sich eine hydrodynamische Schmierung aufbauen kann. Damit die auch unter Vollast gegeben ist, sind je nach Motor, verwendetem Öl und Öltemp. ca. 1.000 bis 1.500 U/Min nötig!
Eine falsche Annahme ist jedoch, dass die GL auch einen bestimmten Öldruck von der Ölpumpe benötigen würden. Sind glücklicherweise aber NICHT auf den Öldruck angewiesen, den die Pumpe liefert. Die GL erzeugen nämlich ihren EIGENEN Öldruck. Dieser ist sogar um einen VIELFACHEN Faktor höher, als der den die Pumpe liefert. Sind nur darauf angewiesen, dass (möglichst ab der ersten Umdrehung) immer ausreichend Ölnachschub heran geliefert wird - aber NICHT auf einen bestimmten Druck von der Pumpe!
Im Normalfall reduziert sich der Verschleiß eines Gleitlagers aber auf die ersten Umdrehungen beim Starten des Motors. Ein Ölfilm ist natürlich auch während der Motor steht in den GL vorhanden. Aber halt kein hydrodynamischer Schmierkeil. Der muß sich nach jedem Start erst mal aufbauen.
Wie lange das dauert und wieviele Umdrehungen lang in den GL noch Mischreibung herrscht, hängt neben der konkreten Motorkonstruktion auch vom verwendeten Motoröl ab.
Bei einer auch schmiertechnisch guten Konstruktion und einem hochwetigen Öl, welches auch eine niedrige "dynamische" Visko hat (z. B. 0W), läßt sich der Verschleiß aber selbst beim winterlichen Kaltstart auf nahezu Null reduzieren.
Eine nochmalige Verbesserung wäre nur noch, auch bei einem Hubkolben-Motor für die GL statt einer hydrodynamischen eine hydrostatische Schmierung zu installieren. Bei einer solchen ist nämlich bereits BEVOR der Motor gestartet wird, eine vollständige Trennung der Reibpartner gewährleistet. Ist bisher aber nur bei Flugturbinen Standard. Für einem PKW-Motor wäre das etwas zu aufwendig u. teuer.
Wenn ein GL vernünftig dimensioniert ist, man ein hochwertiges Motoröl verwendet, den Motor immer schonend warmfährt. und ihn auch sonst vernünftig behandelt, können beim PKW-Motor die GL aber auch mit einer nur hydrodynamischen Schmierung sehr lange halten - wie zahlreiche Praxisbeispiele ja auch immer wieder zeigen!
Grüße
P. S. Würde außer den Motor immer schonend warmzufahren, es aber auch vermeiden, unterhalb von ca. 1.500 U/Min Vollgas zu geben - wenn die GL möglichst lange halten sollen!
Besser kann man es wohl nicht beschreiben.
Die 1500 Touren sind natürlich nur ein sehr grober Richtwert und von Motor zu Motor verschieden. Da wir die komplexen Berechnungen, die hierzu notwendig wären jedoch nicht durchführen können, sind 1500 Touren mein absolutes Minimum. Ich bin ja nicht der Meinung, dass andere so fahren müssen!