Holla, da bin ich wieder...
Zunächst zu B-Car: nein, ich beziehe meinen Wagen nicht in einer Farbe, sondern wie bereits geschrieben in grauem Leder kombiniert mit d.- blauem Alcantara (und auch nur die Innenausstattung, nicht das ganze Auto ;-)).
Als Kleber kannst Du ohne weiteres und entgegen den Aussagen einiger hier Pattex nehmen (aber den flüssigen, nicht den, den man mit einem Zahnspachtel verteilt). Kauf Dir einfach eine Dose davon im Baumarkt um die Ecke, dann Bezugsmaterial und Untergrund gleichmäßig und nicht zu dick einstreichen, gut ablüften lassen (ganz wichtig!) und dann fest andrücken. Entscheidend ist die Stärke des Drucks, nicht die Dauer. Der Kleber ist dann abgelüftet, wenn er sich bei der "Fingerprobe" trocken anfühlt und keine Fäden mehr zieht, d. h. nicht mehr am Finger kleben bleibt.
Zum Thema "Sattlerarbeiten für 5000€": hat Dein Kumpel Dir diesen Preis gemacht?! Und wenn ja, für welchen Arbeitsumfang und mit welchen Materialien??? Falls er das selbst anderswo (angeblich) bezahlt hat: gibt er vielleicht an?! Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass man für 5K € schon ne Menge beziehen lassen kann, selbst offiziell in einer Sattlerei...
Abgesehen davon wird ein guter Sattler Dich immer beraten... z. B. kann man Leder und K.- Leder kombinieren, das spart Materialgeld. Die meisten Originallleder gibt es in gleicher Narbung/ Farbe auch als K.- Leder, und warum muss z. B. die Rückenplatte eines Vordersitzes unbedingt aus echtem Leder sein?! By the way: sog. Lederausstattungen ab Werk sind fast immer Teilleder- Ausstattungen, außer bei einigen wenigen teuren Exoten.
Thema Kunstleder: Leder ist zwar teurer, wenn Du mal ein Stück verschneidest, läßt sich aber bei vollflächligen Verklebungen wie Blenden etc. schöner verarbeiten, z. B. kann man Leder besser durch ziehen/ stauchen verkleben, wenn Du mal an einer Stelle zu viel Material hast. Auch kann man Leder mit einem (sehr) scharfen Messer an der Kante ausschärfen (ausdünnen) und dann offenkantig aufeinander kleben. Viele von Euch werden das von den Speichenansätzen bei Sportlenkrädern kennen. So kannst Du z. B. Vertiefungen in einer Blende noch nachträglich "ausfüllen", falls Du es mal nicht geschafft hast, das Leder tief genug hinein zu kleben.
Nähmaschine: ich rate nach wie vor von Vernähungen mit Haushaltsnähmaschinen ab! Abgesehen von der minderen Qualität der Nähte (siehe mein erster Beitrag) wirst Du nie annähernd die edle Optik erzielen, die ein entsprechend dickes Garn erzeugt, welches mit einer Sattlermaschine genäht wurde. Und schiefe wurstige Nähte mit zu dünnem Garn und unterschiedlichen Stichlängen etc. sehen meiner Meinung nach einfach nur sch*** aus.
@skipmasta: Autoleder ist grundsätzlich Rindleder. Die Stärke beträgt 1,2-1,5mm, außerdem ist das Leder entsprechend "ausgerüstet" (schmutzabweisend, lichtecht/ vergilbt also nicht vom Sonnenlicht usw.). Außerdem ist es durch spez. Gerbe- Verfahren besonders elastisch.
Türverkleidungen: wenn möglich altes Material komplett runter und dann vollflächig neues Material verkleben. Wenn die Rundungen zu stark sind, müssen Nähte gemacht werden. Nicht alle Rundungen, die ab Werk einteilig bezogen sind, können auch nachträglich so beklebt werden, da das Material im Werk oft unter Hitzeeinwirkung maschinell aufgepresst/ aufgeklebt wird.
Wenn Du K.- Leder verwendest, kannst Du dieses nach dem Ablüften des Klebers mit dem Heißluftfön (vorsichtig!) erwärmen, so läßt es sich besser ziehen.
Grüsse
Werner