Das Ganze hat mit den Flieh- und Beharrungskräften zu tun.
Wenn Du ein Auto stark beschleunigst, mußt Du die Masse natürlich erst mal in Schwung bringen.
Nimm mal ein Glas Wasser, stell es vor Dir auf den Tisch und dann schieb es schnell nach vorne.
Das Wasser (Karosserie) an sich bleibt im ersten Moment stehen, während sich das Glas (Antriebsräder) nach vorne bewegt.
Also wird es hinten rausschwappen.
Bei einem Fahrzeug schwappt zwar nix raus, aber der Schwerpunkt verlagert sich nach hinten.
Die Vorderräder werden entlastet, während die Hinterräder eintauchen.
Beim Bremsen passiert genau das Gegenteil.
Hier schiebt durch die Massenträgheit das Fahrzeug weiter nach vorne und die Front taucht ein, während das Heck entlastet wird.
Sieht man auch ganz toll an diesen häßlichen Stoff-Viechern, die sich manche an den Rückspiegel hängen.
Je schneller man beschleunigt oder bremst, desto mehr geht der Faden in die Waagerechte.
Und genau hier kommt jetzt der Unterschied zwischen Heck-, Front- und Allrad-Antrieb ins Spiel.
Bei einem Fronttriebler mit viel Leistung geht natürlich die Front stärker hoch. Dadurch verlieren logischerweise die Vorderräder an Haftung (Grip) und die Kraftübertragung auf die Straße verliert an Wirkung --> es pfeifft und scharrt, Leistung verpufft.
Allerdings läßt sich ein Fronttriebler bei rutschigen Verhältnissen besser lenken, da er quasi das Fahrzeug beim Lenken um die Kurve zieht.
Ein Hecktriebler nutzt die Fliehkräfte und das Eintauchen des Hecks aus. Durch den starken Druck auf die Hinterräder erhöht sich der Grip drastisch und man kann stärker beschleunigen, bevor es zum quietschen anfängt.
Bei rutschiger Fahrbahn kann es allerdings sein, daß zwar das Auto besser beschleunigt, aber die Vorderräder beim Lenken nur geradeaus rutschen (Untersteuern).
Ein Quattro (Allrad) vereint beide Vorteile:
Bei rutschiger Fahrbahn treiben die Hinterräder an, zusätzlich ziehen die angetriebnen Vorderräder das Auto in die Kurve.
Da sich die Antriebskräfte aufteilen und mit 4 antriebenen Rädern doppelt so viel Grip (Haftung) habe, wie mit Front oder Heckantrieb, gehts viel flotter zum beschleunigen.
Aber Achtung: beim bremsen sind wieder alle genau gleich. Das unterschätzen viele Quattrofahrer. Wo ein Hechtriebler erst 30 km/h drauf hat, fährt der Quattro-Fahrer vielleicht schon 50 km/h.
Wessen Bremsweg bei einer Notbremsung allerdings länger ist, weiß jeder selbst!
Jetzt zum Fahrwerk:
Bei einem Fahrwerk kommt es nicht darauf an, wie hart es ist, sondern wie das Fahrwerk UND die Federn auf das Fahrzeug abgestimmt sind.
Viele verbauen einfach nur kurze, harte Federn! Weils geil aussieht und viel weniger kostet als ein Fahrwerk (Fahrwerk = Dämpfer und Federn)
Nur durch harte Federn verringert sich die Nickbewegung (Neigen) in Kurven. Dadurch verlieren die kurveninneren Räder weniger Haftung und die Kurvendurchfahrt gelingt schneller.
ABER: Der Federungskomfort nimmt drastisch ab.
Wofür ist das denn bei einem jungen, sportlichen Möchtegern-Rennfahrer wichtig?
Ganz einfach: durchfährt einer mit bockharten Federn eine sehr flotte Kurve und kommt jetzt eine Bodenwelle, gleichen die Dämpfer diese Bodenwelle nicht mehr aus, das Fahrzeug verliert mit allen vier Rädern gleichzeitig kurzfristig "den Boden unter den Füßen" und dann gehts ab in den Wald!
Hier spricht man vom Grenzbereich. Je größer dieser ist, desto mehr Fehler oder Unebenheiten verzeiht einem das Fahrzeug vorm den Abflug!
Was ist jetzt bei einem abgestimmten Fahrwerk anders, als nur Federn?
Eine Druckstufe reguliert, wie tief die Federn eintauchen. Eine Zugstufe reguliert, wie weit das Fahrzeug beim Bremsen (Heck) oder Beschleunigen (Front) nach oben geht.
Je weniger das Fahrzeug hinten eintaucht (Druckstufe) und je weniger dabei die Front hochgeht (Zugstufe) desto mehr Grip liegt an allen vier Reifen an.
Sind jetzt noch passende Federn verbaut, bist Du schnell beim Gasgeben, hast bessere Bremswerte und bist sauschnell in Kurven.
Kommen jetzt Bodenwellen oder mußt Du plötzlich bremsen gleichen die Dämpfer diesen Lastwechsel aus und Dein Grip bleibt größtenteils erhalten.
- Es gibt auf Fahrzeuge abgestimmt Standart-Fahrwerke, hier kann man an Zug- oder Druckstufe nichts einstellen.
- Dann gibts Fahrwerke an denen man nur die Druckstufe verändern und mit einem Gewinde die Fahrzeughöhe regulieren kann. (z.B. KW 1)
- bei den besten Fahrwerken kann man Zug- und Druckstufe einstellen. Mit dem Gewinde stellt man das Fahrzeug in die gewünschte Höhe und paßt Zug- und Druckstufe optimal ans Fahrzeug, Reifendimensionen und Fahrverhalten an. (z.B. KW 3)