Holger schrieb:
Als Familie mit 4 Kindern kann man den Grenzwert der EU nicht schaffen und wird über die Maßen benachteiligt, egal welches Fahrzeug man fährt. Hier ist eine Liste der "grünen" Autos:
Prima, dann fahr ich im Opel Corsa mit 2 Kindern in den Urlaub. Aber da ist dann fliegen schon wieder besser, das Gepäck muss ja auch mit.
Ja, zur Zeit sehe ich die Situation genauso. Früher mag man per Trabi oder Käfer zu 4. in den Urlaub gefahren sein - das ging auch. Aber den Komfort, den man durch die größeren Autos heute hat, möchte man doch nicht mehr missen. Ich auch nicht.
Allerdings sehe ich die Entwicklung durchaus kritisch. Schaut man sich neue Modelle bzw. neue Motoren an, so werden diese so optimiert, dass jeglicher Gewinn an Effizienz für höhere Leistung bzw. noch mehr Komfort herangezogen wird. (VW Bi-Turbo Benziner als Bsp.). Man bekommt also mehr Leistung bei identischem Verbrauch. Wo - ausser in Dland - kann man diese Leistung denn noch nutzen?
Ich meine außerdem dass durch die Spritsparer kein Tropfen Öl weniger verbrannt wird. Bei einem Rückgang der Nachfrage sinkt der Ölpreis und dann fließt der Sprit dafür in einen V8 Pickup durch dortige erhöhte Nachfrage. Das Problem ist da, man wird es aber nicht lösen können, wie auch immer. Bedauerlich ist das natürlich.
Auch die Amis denken um. Zwar langsam, aber es tut sich was. Die Spritpreise dort sind auch nicht mehr so gering, dass Verbrauch keine Rolle spielt. Nein, gerade bei den deutlich größeren Entfernungen sowie dem sehr schlechten öffentlichen Nah- und Fernverkehr tut Automobilität richtig weh.
Nimmt man die Aussagen des jüngsten Klimaberichtes ernst, so ist jeder zum Handeln aufgerufen. Wir, um noch umweltfreundlicher zu werden. Die Schwellenländer, dass diese unsere Fehler nicht wiederholen.
Fakt ist, dass Energie teuer werden wird. In den kommenden 20 Jahren wird zwar noch, wie manchmal behauptet, kein Engpass auftreten. Die Kosten für die Exploration neuer Lagerstätten steigen aber. Desweiteren sollte man überlegen, wie man die Menschen und auch die Industrie zum Umdenken und Einsparen bewegen kann. Bis jetzt hat da nur der Geldbeutel geholfen.
Und umdenken müssen wir! Der Gedanke, dass sonst in 50 Jahren die Ostsee bei mir im Keller schwappt finde ich ziemlich erschreckend.
Meine Prognose ist, dass Mobilität entfernungsbezogen in den kommenden Jahren deutlich teuer wird. Es wird sozusagen die Teuerung, die in den vergangenen Jahrzehnten so ziemlich an der Mobilität vorbeigangen ist, nachgeholt.
Was mich ärgert ist, dass einseitig am dem Straßenverkehr rumgehackt wird weil die Autofahrer so leicht zur Kasse bitten kann. Wurde in der politischen Diskussion auch nur ansatzweise der Flugverkehr angesprochen? Oder der CO2 Ausstoß bei der Verstromung?
100 % agree. Leider traut sich kein Politiker, den Bürgern die Wahrheit zu sagen.
- Feinstaub kommt nicht nur durch die Diesel;
- der Treibhauseffekt hat viele Ursachen, die alle angegangen werden müssen. Auch - und gerade - das Fliegen.
- Zugfahren ist auch nicht immer ökologisch. Ein ICE verbraucht je Person mehr als ein vollbesetztes Auto
- etc. pp.
Eine fertige, einfache Lösung habe ich auch nicht. Nur mal zum nachdenken:
- Die Mobilität hat sich seit dem Mittelalter nicht geändert. Sowohl die Anzahl der Wege / Tag wie auch die hierfür aufgewendete Zeit sind gleichgeblieben. Nur die Entfernung je Weg hat sich deutlich vergrößert.
Ich denke, dass langfristig es zu deutlichen Änderungen kommen wird. Dazu gehört auch,
- dass Energie immer mehr zum Kostenfaktor werden wird
- dass dadurch Mobilität nur der Mittel- und Oberschicht unbegrenzt zur Verfügung stehen wird
- dass dadurch eine Aufwertung der Arbeitskraft in Bezug zu Transporten kommt (gut für die Hochlohnregion Europa)
- dass die Zersiedlung der letzten 30 Jahre eventuell in Frage gestellt werden wird.
Klingt ziemlich düster, oder? Langfristig kann uns aber nur umdenken und umlernen helfen. EInsparen, wo man einsparen kann. Effizienz ausreizen, so man etwas nicht ersetzen kann. Auch beim Auto. Aber nicht nur.
Wenn ich mir die Anzahl der Kollegen anschaue, die mit dem Auto ankomme und bei mir um die Ecke wohnen.... mit dem Auto brauch ich 15 Minuten morgens; per Fahrad 8 Minuten und zu Fuß 20 Minuten.... Ist Autofahren also zu teuer? Hier sicherlich nicht!
cu, mz (langer Text und auch ziemlich weit vom Auto weg.... aber das Auto ist nur ein Aspekt des Problems, auch wenn es nicht so durch die Politik gesehen wird)