du löst also beim Federn- bzw Fahrwerkswechsel die Spurstange
Natürlich löst niemand beim Feder- bzw. Fahrwerkswechsel die Spurstange.
Allerdings ändert sich durch die Tieferlegung hauptsächlich die Spur(Vorspur wird größer).
Da die neuen Federn kürzer sind und damit die Räder nun tifer im Radhaus stehen, ändert sich auch die Achsgeometrie. Die Querlenker ,der Traglenker und der Führungslenker bewegen sich mit nach oben, d.h. je tiefer der Wagen um so mehr.
Dabei wandert das Rad auch weiter nach innen.
Jetzt das Problem:
Die Spurstange behält ja ihre Länge bei. Dadurch ändert sich die Vorspur (nimmt zu). Die Räder "schielen" sich mehr an und das ist fürs Fahrverhalten und für Reifenabnutzung nicht so gut.
Das muss dann korrigiert werden.
Der Sturz sollte sich aber unwesendlich ändern, da der Passat ja vorne eine Mehrlenkerachse hat, hinten eine "Starrachse",bzw. beim 4M auch Mehrlenker.
Weiterhin kann es sein, das die Scheinwerfer(bei Halogen) neu eingestellt werden müssen, da der normale Verstellbereich jetzt nicht mehr ausreicht.
Die Auswirkungen aufs Fahrverhalten
Die fürs Fahrverhalten entscheidende Eigenschaft von Spur und Sturz ist, daß beide Seitenführungskräfte erzeugen.
Bei Spur ist dies leicht nachvollziehbar, handelt es sich doch quasi um einen Lenkeinschlag des Rades!
Bei Sturz kann man sich diesen Effekt zum Beispiel anhand einer Münze veranschaulichen: Läßt man eine Münze über einen Tisch laufen, so läuft diese geradeaus, solange sie keine Neigung aufweist, also praktisch 0° Sturz! Neigt sie sich allerdings zu einer Seite, so ändert sie sofort auch ihre Laufrichtung, und zwar in Richtung der Neigung! Die Münze neigt sich z.B. nach links und vollzieht unmittelbar eine Linkskurve!
Für das Fahrzeug bedeutet dies, daß sowohl Räder, die mit Vorspur laufen, als auch Räder, die mit negativem Sturz laufen, Seitenführungskräfte zur Fahrzeugmitte hin aufweisen. Beim Einlenken eines so eingestellten Fahrzeugs würden also die kurvenäußeren Räder, die dann das Fahrzeug führen, sofort Seitenführungskräfte in Kurvenrichtung bereitstellen!
Die richtige Abstimmung
Den oben beschriebenen Effekt von Spur und Sturz nutzt man bei der Auslegung von Fahrwerken, um in allen Situationen eine gute Stabilität des Fahrzeugs zu gewährleisten. Wichtig dabei ist, daß die Hinterachse maßgebend für die Fahrstabilität ist, nicht die Vorderachse, d.h. die Hinterachse sollte möglichst immer besser führen als die Vorderachse! So ist z.B. die Kinematik der Radaufhängungen üblicherweise so ausgelegt, daß sich beim Gaswegnehmen in der Kurve die Vorderräder in Richtung Nachspur und die Hinterräder in Richtung Vorspur bewegen, was ein stabilisierendes Untersteuern bewirkt, da die Vorderräder nun weniger und die Hinterräder mehr Seitenführungskraft aufbauen.
Die grundsätzliche "Balance" eines Autos läßt sich nun im Nachhinein noch durch die Einstellung des Sturzes und der Spur beeinflussen. Da der Sturz beim MG-F nicht separat einstellbar sondern nur durch die Fahrhöhe bestimmt ist, müssen wir uns auf die Spur konzentrieren.
Nach den obigen Überlegungen läßt sich nun leicht ersehen, daß die original Rover Spurwerte mit Nachspur vorne und Vorspur hinten den F sehr untersteuernd machen. Das ist zwar sehr gut für die Stabilität und Sicherheit, läßt aber die sportwagentypische Agilität sehr vermissen. Die große Schwierigkeit ist es nun, eine Einstellung zu finden, die zwar nach wie vor eine gute Stabilität gewährleistet, aber eben auch mit dem entscheidenden bißchen mehr Agilität erfreut!